Karate - Übersicht

Karate-Jutsu ist keine neue Kampfkunst, sondern die klassische Form des Karate. In seiner Ursprünglichkeit ist das Karate-Jutsu (Jutsu = Kriegskunst) die anspruchsvollste und vielseitigste Art, Karate zu betreiben.


Karate leitet sich aus dem chinesischen Kung-Fu ab und wurde auf der Insel Okinawa entwickelt. 1922 gelangte das Karate nach Japan und verbreitete sich dort sehr schnell in verschiedenen Stilrichtungen. In den 1950er Jahren kam das Karate dann auch nach Europa und wurde dort sehr populär. Leider ging mit dieser Popularisierung auch eine Versportlichung einher, bei der sich das moderne Karate als technisch abgemagerter Wettkampfsport oder als esoterisch angehauchtes Karate-Do, das heißt Karate für alle, ohne wirkliche kämpferische Inhalte darstellte und vom gesamten Spektrum des ursprünglichen Karate nur noch etwa 30% bis 40% nutzte.


Die Ronin-Ryu-Bujutsu betreibt klassisches Shotokan Karate, allerdings nicht nach der Auffassung des Begründers Gichin Funakoshi, dem es ausschließlich um den erzieherisch-spirituellen Ansatz des Karate-Do ging, sondern nach der seines Sohnes Yoshitaka, für den der kämpferische Aspekt (Karate-Jutsu) im Vordergrund stand. Dieser passte das Karate dem japanischen Geschmack an und gab ihm die Aura von physischer Härte und absolutem Kampfgeist, die das Karate früher umgaben.


Das Karate-Jutsu der Ronin-Ryu ist in erster Linie selbstverteidigungsorientiert und umfasst auch in Vergessenheit geratene Teilbereiche, wie zum Beispiel den Karate spezifischen Bodenkampf (Ne Waza), Waffenkampf (Kobu-Jutsu) sowie Wurf- und Hebeltechniken (Nage- beziehungsweise Gatame-Waza).


Kobu-Jutsu („alte Kriegskunst“) bezeichnet im weitesten Sinne alle japanischen Waffenkünste. In seine Urformen entstand es auf Okinawa und wurde dort parallel zu den Frühformen des Karate (Okinawa-Te) praktiziert. Im Jahr 1609 eroberte der Samurai-Clan der Satsuma Okinawa und unterjochte seine Bewohner. Wie in fast allen feudalen Gesellschaften war den normalen Bevölkerungsschichten das Tragen von Waffen verboten. Deshalb entwickelten die Einwohner Okinawas aus bäuerlichen Geräten und Alltagsgegenständen ausgeklügelte Waffen, die von den Besatzern als solche nicht erkannt werden konnten. Zusammen mit den waffenlosen Künsten entstanden dadurch sehr effektive Selbstverteidigungssysteme.

Als im Jahr 1922 Karate nach Japan gelangte, wurden auch die Kobu-Jutsu Waffensysteme importiert. Dabei kam es auch zu Überschneidungen mit herkömmlichen Systemen wie Ken-Jutsu, weshalb die japanischen Karateka diesen Künsten anfangs reserviert gegenüber standen. In späteren Jahren erkannten einige Karate-Stile den Wert des Kobu-Jutsu und integrierten es in ihr Karate-Training, während andere es kategorisch ablehnten.

Die Ronin-Ryu Bujutsu unterrichtet seit ihrem Bestehen Kobu-Jutsu in ihrem Karate-Training. Das Waffentraining beginnt mit dem grünen Gürtel und umfasst ein Mindestarsenal von 12 Waffen bis zum schwarzen Gürtel. Deshalb werden Dan-Grade der Ronin-Ryu gleichzeitig in Karate und Kobu-Jutsu vergeben.