Wing Chun - Übersicht

Wing-Chun ist ein südchinesischer Kung Fu Stil, der als Gegenbewegung zum klassischen Shaolin-Kung Fu entstand. Der Legende nach von einer buddhistischen Nonne entwickelt, folgt er dem Prinzip des Wassers und versucht gegnerische Angriffe nicht mit Kraft und Härte, sondern mit weichen und geschmeidigen Bewegungen zu kontern.

Nach dem Prinzip kleine Kraft gegen große Kraft lässt man die Aktion des Gegners leerlaufen und bevorzugt beim Kampf die Nahdistanz, in ihr attackiert man den Gegner mit schnellen, geradlinigen Techniken und greift seine vitalen Punkte kompromisslos an. Obwohl das Wing-Chung den Nahkampf bevorzugt, gibt es auch hier schnelle, ansatzlose Tritte, die aber nie über die Gürtellinie hinausgehen. Zur Schulung taktiler Reflexe die für den Nahkampf unabdingbar sind, trainiert man das sogenannte Chi-Sao (klebende Hände).

Im Gegensatz zu den anderen Kung Fu Stilen ist das Wing-Chun-Kung Fu sehr kompakt und überschaubar, es kennt nur dri waffenlose Formen (Katas), eine Holzpuppenform zur Abhärtung der Unterarme und Hände, eine Langstockform und, zu guter Letzt, eine Schmetterlingsdoppelmesser-Form.

Leider hat diese scheinbare Einfachheit des Wing-Chun in den letzten zwanzig Jahren zu einer beispiellosen Kommenrzialisierung und Proletarisierung dieser kunst geführt. Aus diesem Grund ist es für den Laien schwierig zwischen Licht und Schatten zu unterscheiden und einen seriösen Lehrer zu finden. Das markenzeichen (Label) Schläger- und Zuhältersport schädigt seit Jahren den Ruf dieses Stils und stößt potentielle, wirklich interessierte Schüler ab.